Die Zukunft der Programmkinos liegt darin, den Mehrwert des Kinos als Ort der sozialen Interaktion zu unterstreichen und auszubauen. Es geht nicht nur um das bloße Filmeschauen. Ins Kino zu gehen ist ein soziales Event. Man geht mit Freund:innen und Bekannten – man will etwas teilen, gemeinsam diskutieren, dabei sein, mehr erfahren, den Film intensiver erleben als daheim vorm Fernseher oder Laptop. Ich schätze das Kino auch als entschleunigten Ort: Da schalte ich das Handy aus und widme mich dem Film auf eine ganz andere Art. Das wird jetzt wieder wichtiger für viele.
Allerdings hat das Kino eine schlechtere Ausgangssituation als noch vor drei Jahren – Corona hat den Markt aufgemischt. Fast alle Filme sind online sehr früh verfügbar, häufig kann man sie bereits kurz nach Kinostart streamen. Deswegen muss ich also nicht mehr unbedingt ins Kino. Und wir Menschen sind Gewohnheitstiere: Die bequeme Couch hat bei vielen nach wie vor eine magnetische Anziehungskraft und ist noch dazu viel billiger. Fast alle Programmkinos merken es bei den Abrechnungen – ein Teil des Stammpublikums hat sich noch nicht vom Sofa gelöst – aber ich bin optimistisch. Ich glaube, der Großteil wird wieder kommen.
Nonstop – dein Kinoabo
Zum einen erhoffen wir uns, dass die neue Initiative „Nonstop – dein Kinoabo“ ab Ende Februar Menschen mobilisieren wird. Das Projekt ist als Verein organisiert, im Moment sind 18 Programmkinos aus sechs Bundesländern dabei. Wir freuen uns sehr, dazuzugehören. Für nur 22 Euro im Monat kann man in den teilnehmenden Kinos so viele Filme schauen, wie man möchte. Das Flatrate-Modell gibt es bereits seit 2009 in den Niederlanden. Dort funktioniert es wahnsinnig gut: Die Leute haben die Abos teilweise sogar in der Coronazeit weiterbezahlt, obwohl sie gar nicht ins Kino gehen konnten. Besonders die Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen fühlt sich davon sehr angesprochen. Und man probiert auch Filme aus, von denen man noch nichts gehört hat. Die Leute werden dadurch experimentierfreudiger. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Angebot auch in Österreich viele Cineast:innen schätzen werden.
Kino im Kesselhaus-Filmclub
Außerdem möchten wir 2023 einen Filmclub für 14- bis 27-Jährige gründen. Das Ziel ist, dass sich junge filminteressierte Menschen finden und regelmäßig selbst Programm machen. Sie suchen die Filme aus und werden die Filmabende auch selbst bewerben. Gerade sind wir auf der Suche nach Leuten, die mitmachen möchten. In den meisten Programmkinos, so auch bei uns, ist das Stammpublikum 50+. Das möchten wir natürlich auch halten bzw. wieder motivieren. Wir müssen aber auch darauf achten, dass eine neue Generation nachkommt.
Treffpunkt
Was ich mir wünschen würde? Gemeinsam mit unserem Gastronomiepartner, der Filmbar, ein lebendiger, wichtiger Treffpunkt für kulturinteressierte Menschen zu sein. Man braucht sich nicht verabreden, es ist klar, man trifft auf bekannte Gesichter, schaut gemeinsam Filme und diskutiert dann das Gesehene bei einem Abendessen oder einem Glas Wein. Ein Ort für Jung und Alt, an dem sich jede:r willkommen und wohl fühlt. Und ein zweiter Saal wäre mein Traum, dann könnten wir endlich noch mehr gute Filme zeigen und das Programmieren wäre bedeutend einfacher…“
Nina Schedlmayer
Eine Antwort
……ich habe mir schon Sorgen gemacht, da ich bemerkt habe, das Kino ist aus der Selbstverständlichkeit z.B. am Kino zur Doku ins Kesselhaus zu gehen und am Sonntag in den 18 Uhr Film….das ist die Wahrnehmung bei mir und dann habe ich auch bei den wenigen Filmen, die ich jetzt schon besucht habe gesehen, dieZuschauer sind weniger geworden…..das tut mir sehr leid…..werde versuchen, das meine dazu beizutragen….
Ihre Ideen sind wunderbar, ich bin zwar schon 78 Jahre, nehme aber gerne an Angeboten teil….