In 20 Jahren wird Roman H. Mesicek, dann jenseits der siebzig, vielleicht nicht mehr so häufig im Hörsaal stehen und mit ungebrochener Leidenschaft vor Bachelor- und Masterstudierenden über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen sprechen. Aber er wird gerne (wieder) mit der Bahn zum Campus fahren. Statt der Parkgarage wurden dort Studierendenheime und ein Kletterzentrum errichtet. Der Campus ist ein grüner Lebensraum mit Blumen und Insekten, an dem Weideschafe den Rasenmäher abgelöst haben und ein*e FH-Imker*in gut zu tun hat. Betonierte Flächen wurden erfolgreich entsiegelt, Dächer und Wände begrünt und urwaldartige Ecken laden Menschen und Tiere zum Verweilen ein.
Den Hebel bei der Lehre ansetzen
Den größten Hebel hat die Hochschule, vergleichbar im Management mit einem Dienstleistungsunternehmen, in ihrem Kerngeschäft Lehre und Forschung. „Culture eats strategy for breakfast“, wissen alle Begleiter*innen des Wandels: Ohne unterstützende Unternehmenskultur und gemeinsame Verantwortung nützt die beste Strategie nichts. Doch da macht sich Roman Mesicek keine Sorgen, wird doch die gesellschaftliche Verantwortung für die zukunftsfähige Hochschule im Haus vom Rektorat bis zur Reinigungskraft wahrgenommen und anhand ausgewählter UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung vorgelebt. Die internationalen Ziele sollen bereits 2030 erreicht sein. Ebenso wie die CO2-Neutralität, wobei das nicht ohne Kompensationsmechanismen gehen wird.
2035 ist die IMC Fachhochschule Krems immer noch Dialogpartner für relevante Themen der Gesellschaft und teilt ihr Wissen nicht nur mit Studierenden und Lehrenden im Haus, sondern in verschiedenen Formaten auch mit jüngeren und älteren Menschen in und um Krems.
Nicht nur in den spezialisierten Masterprogrammen, sondern in allen Ausbildungssparten, ob Wirtschaft, Gesundheit oder Digitalisierung und Technik, werden Lösungskompetenzen zur Erreichung (aktualisierter?) UN-Ziele vermittelt.
Rund 700 Lehrende greifen in ihrem Fachgebiet das Thema auf, reagieren implizit und explizit auf die Ausbildung zu ökologisch, wirtschaftlich und sozial verantwortungsvollem Handeln und auf den Beitrag zu gesellschaftlichen Herausforderungen. Das beginnt im Kleinen hier und jetzt, etwa mit der Auswahl passender Fallstudien in jedem Fach.
Absolvent*innen jedes Studiengangs an der IMC Fachhochschule Krems haben sich 2035 in ihren Abschlussarbeiten interaktiv und praxisnah mit der Lösung gesellschaftlicher Probleme und zu erreichenden Entwicklungszielen auseinandergesetzt. Absolvent*innen starten mit Fachwissen und Kompetenz in ihre berufliche Zukunft, aber auch mit Empathie, Lösungsorientierung, dem Fokus auf minimierte Umweltauswirkung und Weitblick: „Hier geht keine Person ab, die rauskommt und Raubtierkapitalismus betreibt“, fasst der Nachhaltigkeitskoordinator zusammen.
Astrid Kuffner
Eine Antwort
Wichtiger Artikel – auch in Deutschland wird das Thema breit diskutiert siehe auch:
http://www.rnd.de/beruf-und-bildung/warum-immer-mehr-universitaeten-nachhaltiges-wirtschaften-lehren-NZXI7SD5YZDCJJN3HJ4ZNW7GLM.html%3foutputType=valid_amp