Ein Kuckuck ruft, gelbe und rote Blätter sind auf den Boden geschwebt, der Springbrunnen rauscht, eine Passantin beißt in ihr Kipferl, vorbeifahrende Autos erzeugen ein kontinuierliches Rauschen: ein Morgen im Kremser Stadtpark, ein kleines Idyll der Ruhe.
Quert man den Park vom Bahnhof kommend, so stößt man auf ein Denkmal, errichtet 1841, „dem heldenmütigen Sieger Kaiser Franz I., dessen Brüdern und Vettern“. Dahinter erstreckt sich ein Pavillon – ein Riegel mit einer Fensterreihe direkt unter dem Flachdach, das Raben für ihre morgendliche Spazierrunde nutzen. Drei Stufen führen zu einem gläsernen Portal. Dahinter tut sich ein Raum für die Gegenwartskunst auf, der mittlerweile schon geschichtsträchtig ist: die Galerie Stadtpark.

„Eigenes Hier und Jetzt“
Es ist nicht nur so, dass sich die Galerie im Stadtpark befindet, sondern auch: der Stadtpark in der Galerie. Steht man im Foyer, so scheinen die Bäume und das Grün in den Raum hineinzudrängen. So ist dieser Galerieraum alles andere als ein neutraler „White Cube“, der seit der Moderne als Idealraum für Kunstpräsentation gilt. „Hier findet Kunst nicht in einer frei schwebenden, zeit- und ortlosen weißen Zelle statt, sie fordert und entfaltet ihr eigenes Hier und Jetzt“, schreibt David Komary, seit 2008 Leiter der Galerie Stadtpark, in einer kürzlich erschienenen Publikation. Nicht nur das Äußere gelangt ins Innere des Raums, sondern dieser spielt es wieder zurück: Wer die Galerie an der Straßenseite passiert, kann schon mal beiläufig am Boden liegende Papierrollen (Helen Grogan), eine Leiter über einem Bord (Werner Feiersinger) oder riesige Plakate mit Schriftbildern (Hamish Fulton) erspähen.

Minimal und international
Als Architekt Rupert Schweiger den Raum 1960 errichtete, empfand er diesen einem Künstleratelier nach. Er wurde beauftragt von einem Künstler*innenverein, der sich 1919 als „Wachauer Künstlerbund“ gründete. Heute betreibt die Nachfolgeorganisation, schlicht „Verein Galerie Stadtpark“, den Space. Eine Reihe großer Namen stellte hier schon aus, etwa James Lee Byars, Urs Lüthi und Ulrike Rosenbach. David Komary lädt neben namhaften Kunstschaffenden wie dem US-Minimal-Artist Richard Nonas, die ungarische Malerin und Filmemacherin Dóra Maurer ein und beweist einen guten Riecher: So nahm beispielsweise Sebastián Díaz Morales an der diesjährigen documenta, einem der international bedeutendsten Kunstfestivals, teil – schon vor Jahren waren seine Werke in der Galerie Stadtpark zu sehen. Kurz: ein Ort, den man dringend besuchen sollte.
Nina Schedlmayer
Eine Antwort
gerne würde ich meine Weinskulpturen für eine Präsentation in der Galerie Stadtpark zur Verfügung stellen!